Anno 1875

Historie

Aus Tradition gut

Ein Stück Ahlbecker Ortsgeschichte

Albert Wendicke, geb. 1843 in Alt-Ruppin, später als Holzhändler in Berlin tätig, heiratete am 1. Juni 1869 in Berlin die Tochter des Ahlbecker Webermeisters Johann Heinrich Soldsieder.

Nachfolgend baute Albert Wendicke dann im Fischerdorf Ahlbeck 1875 in der Nähe des Strandes das erste Hotel im Ort. Zu dieser Zeit hatte Ahlbeck 1000 Einwohner und schon 900 Badegäste. Es gab noch zwei Ortsteile, das königliche und das adlige Ahlbeck, beide durch einen Bach, die Aalbeck, voneinander getrennt. Dieser Bach ist auch Namensgeber des Ortes.

1882 wurden dann beide Ortsteile mit Regierungsbeschluss zum Ort Ahlbeck vereint. Der erste Gemeindevorsteher wurde der Fischer Ernst Krüger. Auf der ersten Gemeindevertretersitzung wurde dann auch der Beschluss gefasst, Kurtaxe zu erheben.

Mit dem direkten Bahnanschluss von Berlin 1894, dem Bau der Kirche 1895, dem Warmbad 1896, der Seebrücke 1898und dem Ausbau der Sandwege zu Straßen sowie dem Bau weiterer Gästehäuser wurde dann die Wandlung vom Fischerdorf zum bekannten Badeort vollzogen. Hierzu zählt auch die Wandlung des Flunderweges, der direkt an Wendicke’s Hotel vorbeiführt und dann zur heutigen Seestraße, der Hauptgeschäftsstraße des Ortes, ausgebaut wurde.

Nun gab es auch eine Vielzahl von Veranstaltungen der Badedirektion, die dann im Konzert- und Theatersaal von Wendicke’s Hotel durchgeführt wurden. Dies waren unter anderem zweimal wöchentlich die „Große Kur-Reunion“ und immer montags eine Theatervorstellung des Rostocker Stadttheater-Ensembles. So wurde Albert Wendicke`s Hotel auch zum Zentrum des geselligen Badelebens in Ahlbeck. Albert Wendicke ist im Alter von 55 Jahren am 1. März 1897 verstorben. Seine Frau und der Schwiegersohn Oskar Stern haben das Haus dann weitergeführt.

1907 gab es mit Leopold Klein einen neuen Besitzer. Ab jetzt wird das Haus mit dem Namen „Kurhaus“ geführt. Nachfolgend gab es mehrere Besitzerwechsel, bis es 1927 Rudolph Puffler erwarb. Nun erfolgte ein großer Ausbau zur Vergrößerung der Räumlichkeiten. Als „Haus ersten Ranges“ mit Festsälen, Diele, Spielzimmer, großem Garten, neu und gut eingerichteten Zimmern und anerkannt guter Wiener Küche, dazu im Mittelpunkt des Ortes gelegen, entsprach es allen Wünschen und Erwartungen der Badegäste.

1932 hat Arno Liebmann das Hotel erworben und führte es mit dem Namen „Pommerscher Hof“. Durch die Übernahme durch den Sohn Kurt Liebmann blieb das Haus weiter im Familienbesitz und wurde dann in den fünfziger Jahren in „Hotel Liebmann“ umbenannt.

1970 verkaufte die Witwe Annie Liebmann das Hotel dann an den FDGB – Feriendienst. So wurde es das FDGB – Restaurant „Meereswelle“

1991 hat der Ahlbecker Gastronom Manfred Wenisch, dessen Großvater um 1900 das erste Kaufhaus im Ort gründete, die „Meereswelle“ von der Treuhand erworben und umfangreich saniert.

In diesem über 140 Jahre alten und für die Ortsgeschichte bedeutsamen Hotel und Restaurant „Meereswelle“ ist auch heute jeder Gast herzlich willkommen.

Text erarbeitet von Werner John